Sonntag, 27. März 2016

Flüchtige Bekanntschaften - das Mindestmaß an Heuchelei

Und es ist nicht die Flüchtigkeit, die mich an flüchtigen Bekanntschaften stört. Objektiv lässt sich vielleicht am ehesten dieser Aspekt als Gemeinsamkeit sehen, aber ich weiß, dass es das nicht ist. 

Es sind aufmunternde Worte, die nicht so gemeint sind, Interesse, das keines ist. 
Hinter jedem wie geht's-? wartet das danke-gut-und-dir-?, aber es ist in Wirklichkeit egal. 
Es stört mich nicht, dass sie sich nicht interessieren, wie es mir geht, es interessiert mich ja auch nicht, wie es ihnen geht. Aber es stört mich, dass wir uns mit einem Floskelwald suggerieren müssem, es wäre anders. Sind wir ehrlich, wir kennen uns, aber sind uns egal und das ist nicht schlimm, das ist wahrscheinlich sogar gut so. Aber trotzdem wollen wir es nicht ertragen. Es interessiert mich nicht wo dein nächster Urlaub hingeht, es interessiert mich nicht, wie weit deine Hausarbeit ist. Ich kenne dich, aber es interessiert mich nicht. 
Warum werfen wir trotzdem mit Floskeln um uns. Mit Fragen, die wir stellen, um die Antwort gar nicht mehr zu hören, sondern abwesend mit einem Lächeln entgegen zu nehmen. Ein Automatismus des unechten Interesses, der dennoch auf eine beruhigende Art und Weise unsere Kontakte aufrecht erhält. 
Vielleicht  brauchen wir dieses Mindestmaß an Heuchelei, um uns nicht in einer anonymen Masse zu verlieren? Oder ist es eine Lüge, um sich selbst zu sagen, man ist integriert und jemand interessiert sich für einen. Wenn wir schon fast unbewusst vor dem Gegenüber spielen, spielen wir nicht in Wirklichkeit vor uns? Damit wir denken, nicht nur in einem Netz aus flüchtigen Bekanntschaften hin und her geschoben zu werden.
Ich brauch nicht spielen, mich stört es nicht, dass sich keiner interessiert. Ich bin angekommen, brauche diese Welt nicht mehr. Ich weiß, wer sich für mich interessiert und diese Hand voll Menschen interessieren mich. Aber Deine geheuchelt Aufmerksamkeit, damit du meine bekommst, das wir uns beide besser fühlen, das brauche ich nicht. Es ist nicht, weil ich Dich nicht mag, aber Du bist eben eine flüchtige Bekanntschaft. 


4 Kommentare:

  1. Per Zufall bin ich hier gelandet, denn ich habe die Blogs von Blogspot mal durchgezappt und war überrascht zuerst so einen Bericht hier zu finden.

    Viele deiner Gedanken sind nachvollziehbar, ohne das ich heucheln muss !

    Oftmals kommen mir diese Gedanken wenn ich auf FB bin und stell mir dabei auch so viele Fragen - warum machen die Menschen das ?

    Ich sage nur selten meine Meinung auf meiner Seite, aber wenn, dann muss es heraus und es ist richtig - Es wäre schlimm wenn nicht !

    Wir kennen uns nicht und wahrscheinlich wird es auch so bleiben, aber dennoch lass ich Dir meine Grüße da ;)

    VG Katrin

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    1. Liebe Karin, danke für deinen Kommentar. Gerade habe ich wieder meinen Blog ausgekramt nachdem er lange brach lag, trotzdem sollst du ein Danke bekommen. Ich möchte wieder mehr bloggen und freue mich, wenn du mal wieder vorbei schaust ;)

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    1. Liebe Petra, wenn auch spät, Dankeschön für deinen Kommentar. Hier passiert bald wieder mehr - vielleicht schaust du ja mal wieder vorbei.

      LG Charlotte

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