Dienstag, 25. August 2015

Alltagsglück: Herbst im August



Ich nutze die Chance, dass der Regen gerade nachlässt und binde die Laufschuhe zu. Schon lange war ich nicht mehr laufen, jetzt hatte ich wieder Lust.
Einatmen - vier Schritte - ausatmen - vier Schritte. Mein Laufrhythmus stellt sich ein und ich komme gut voran.
Nach fünf Minuten lasse ich die Häuser hinter mir und der Regen schlägt mir ins Gesicht. Ich laufe weiter. Der Wind weht, mein Blick geht über die Felder - Pferde suchen Schutz unter Bäumen, Autos an der naheliegenden Straße ziehen Wasserfontänen hinter sich her. Auf den Feldern liegen schon Kürbisse. Ich bin klatschnass und laufe immer noch. Mit jedem Schritt, den ich zurücklege werde ich nasser und nasser, glücklicher und glücklicher. Ich spüre den Feldweg unter meinen Schuhen, leicht aufgeweicht, Rinnsale ziehen kleine Furchen in den Boden. Der Wind stellt sich gegen mich, aber die Beine tragen mich weiter und weiter. Freiheit, ist das Gefühl, das ich gedanklich auf die Situation stempel.












Wieder zu Hause empfängt mich eine heiße Dusche, Kakao und ein selbst gebackenes Croissant. Ich sinke mit einer Decke aufs Sofa und lese ein paar Zeilen.
Ich lege das Buch weg, der Regen trommelt immer noch ans Fenster, ich ziehe die Decke über die Schultern.









Was macht mich so glücklich? Laufend, vollgeregnet, ein bisschen fröstelnd?
Eine bekanntes Gefühl drängt sich mir auf. Eine Mischung aus Melancholie und Vorfreude und da weiß ich, was es ist, das meine Stimmung hebt - Herbst. Schon vor einigen Tagen war da diese Gefühl, als es morgens sehr frisch war und ich einen Blazer überziehen musste und auch, als ich meine Gabel in einem Stück Zwetschenkuchen steckte und das fruchtig, süß, saure Spätsommerglück in meinen Mund beförderte. Es ist der Herbst, mit Regen und Wind, Röcken mit Strumpfhosen, Regenschirm und Trenchcoat, der mich glücklich macht und gestern war der erste Herbsttag. Heute scheint wieder die Sonne, morgen sind 31 Grad vorausgesagt, aber gestern, gestern war Herbst!




Habt einen schönen Dienstag!
Liebste Grüße
Charlotte

1 Kommentar:

  1. Richtig schöner Text, liebe Charlotte. Ich habe eben auch deine anderen Blogposts über das Glück und die Zeit gelesen. Das steckt so viel Wahres drin.
    Für mich könnte der Sommer ruhig noch etwas andauern, aber ich mag es auch wenn sich das Laub verfärbt und alles rot und gelb leuchtet :)
    Liebe Grüße,
    Julia
    Dandelion Dream

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